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Wie Rituale und Traditionen den Weg durch die Dunkelheit erhellen

Als Künstlerin, die selbst den Weg der Trauer gegangen ist, möchte ich die transformative Kraft von Traueritualen und Traditionen in schweren Zeiten mit euch teilen. Während meiner eigenen Reise der Trauer habe ich gelernt, wie wichtig es ist, Trauerituale zu schaffen. Den Verlust meines Vaters zu begreifen und zu verarbeiten. Ihm nochmals nahe sein, Ungesagtes sagen, Verzeihen, um Verzeihung bitten, Gedanken teilen, Ordnung ins Chaos bringen, akzeptieren.

Ob es das Entzünden einer Kerze ist. Das Besuchen eines bestimmten Ortes, der mit euren Lieben verbunden ist. Das Durchführen einer jährlichen Gedenkfeier – Rituale können uns Trost spenden und uns helfen, uns mit unserer Trauer auseinanderzusetzen.

Schreibe einen Brief:

Schreibe zum Beispiel einen Brief. Lasse diesen ein Teil der Natur werden. Vergraben ihn, lass ihn im Wasser untergehen, verbrenne ihn oder lass ihn mit einem Ballon in die Luft steigen. Ich verbinde diese Rituale mit dem Kreislauf des Lebens. Alles ist eins, alles lebt und stirbt, wächst, wird neu geboren. Versuche zu spüren, Kontakt aufzunehmen, dich zu verbinden, um zu heilen. Ich habe meine Briefe vergraben oder verbrannt und hatte oft das Gefühl antworten zu erhalten, oder vielleicht auch durch das Schreiben vieles aufzuarbeiten. Probier´s aus 🤍

Darüber hinaus sind Traditionen ein wichtiger Teil unserer kulturellen Identität und können uns eine tiefe Verbindung zu unseren Vorfahren und unseren Werten geben. Das Weitergeben von Traditionen von Generation zu Generation schafft einen Kontinuitätsfaden, der uns an unsere Lieben erinnert und auch uns irgendwann überdauert.

Kreative Ausdrucksformen wie Malerei, Illustration und Schreiben können ebenfalls eine Art von Ritual sein, um Gefühle zu verarbeiten. Es hilft mich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen. Durch meine Kunst konnte ich meine Emotionen ausdrücken und eine Form der Heilung finden, die mir Trost gespendet hat.
Dadurch entstand unter anderem mein Buch „Auf der Suche nach Herrn Aronson“

Insgesamt zeigen Rituale und Traditionen, sei es in Form von kulturellen Bräuchen oder persönlichen Gewohnheiten, wie wir als Gemeinschaften und Individuen mit dem Verlust umgehen können. Sie geben uns eine Möglichkeit, unseren Schmerz zu ertragen! Unsere Erinnerungen zu bewahren und langsam, aber sicher, wieder Licht in unser Leben zu lassen um all die Liebe zu spüren, die in der Trauer weilt!

Trauerritaule rund um die Welt

In vielen Kulturen gibt es verschiedene Ritualen und Traditionen, die helfen, mit Trauer umzugehen und den Verlust eines geliebten Menschen zu ehren:

🤍 Dia de los Muertos (Tag der Toten), Mexiko: Dieses farbenfrohe Fest findet jährlich am 2. November statt. Ehrt die Verstorbenen durch Altäre, die mit Fotos, Kerzen, Blumen und persönlichen Gegenständen geschmückt sind. Familien besuchen die Gräber ihrer Angehörigen, um ihnen Respekt zu zollen und ihre Erinnerung zu feiern.

🤍 Irish Wake, Irland: In Irland wird oft ein “Wake” veranstaltet, bei dem Familie und Freunde des Verstorbenen zusammenkommen, um gemeinsam zu trauern und Erinnerungen auszutauschen. Es ist eine Gelegenheit, den Verstorbenen zu ehren und Trost bei anderen zu finden, während sie sich gegenseitig unterstützen.

🤍 Shiva, Judentum: Shiva ist eine siebentägige Trauerzeit im Judentum, in der die Familie des Verstorbenen zu Hause sitzt und Besuche von Freunden und Verwandten empfängt. Gemeinsame Rituale umfassen das Anzünden von Kerzen, das Rezitieren von Gebeten und das gemeinsame Essen.

🤍 Zen-Buddhistische Trauerrituale, Japan: In der buddhistischen Tradition in Japan gibt es Rituale wie das Rezitieren von Sutras und das Anzünden von Räucherstäbchen, um den Geist des Verstorbenen zu ehren und ihm eine friedliche Reise ins nächste Leben zu ermöglichen.

🤍 Trauermärsche, Ghana: In einigen Regionen Ghanas werden Trauermärsche veranstaltet, bei denen Menschen traditionelle Kleidung und Farben tragen, um ihre Trauer auszudrücken und den Verstorbenen zu ehren. Diese Märsche sind oft von Musik, Tanz und Gesang begleitet.

Bilder: Anna Fiederling

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